TDS 2012 (Sur les Traces des Ducs de Savoie)

05/04/2013 § Hinterlasse einen Kommentar

Am 30.08.2012  um 7 Uhr startete der TDS pünktlich in Cormayeur (Bild vom Start) und ich war mittendrin in einem Pulk von 1.670 Läufern aus aller Welt. In den nächsten 31 Stunden sollten 114 km mit 7150 Höhenmetern gelaufen werden.

Hinter mir lagen  lange und harte Monate intensiven Trainings, Recherche und genauester Planung. Doch dieser enorme Aufwand sollte nur der Probelauf für meinen großen Traum sein, den UTMB eines Tages zu erfolgreich zu beenden.

Immer wieder musste ich schon in der Vorbereitungsphase meine ehrgeizigen Trainingspläne nach unten korrigieren. Aus geplanten 4000 Trainingskilometern wurden schnell 3000 km, aber selbst die waren nicht erreichbar nachdem ich in der letzten und wichtigsten Phase des Trainings fast zwei Wochen krank war. Es blieben noch 3 Wochen bis zum TDS um wieder fit zu werden. Was aber von meiner Ausdauer geblieben war, die ich mir an der Zugspitze  und durch meine 2700 Trainingskilometer geholt hatte war nicht vorherzusagen.

Trotzdem freute ich mich sehr auf dieses Abenteuer, zehrte ich doch innerlich immer noch von den tollen Erlebnissen beim Zugspitz Ultratrail 2012.

Als wir uns am Tag vor dem Lauf in Chamonix bei besten Wetter die Startnummern abholten, war die Stimmung der Läufer angespannter als sonst. Die Wetterprognose war schlecht. Dauerregen und Gewitterstürme, Schnee und Nebel ließen eine Absage des Laufes befürchten. Am späten Nachmittag ging ein schweres Gewitter über Chamonix hinweg, das mich fast sicher machte das der Lauf abgesagt wird.

Doch das Wetter in den Bergen ist ja bekanntermaßen sehr wechselhaft. Am nächsten Morgen um 4 Uhr, pünktlich zur Abfahrt des Busse nach Cormayeur hörte der Regen auf. Wir Läufer wurden durch hervorragend organisierte Shuttlebusse und das Mont-Blanc-Tunnel auf die andere Seite, nach Cormayeur gebracht. Leider fing hier eine Kette von kleineren Missgeschicken an, die sich später noch sehr negativ auswirken sollten.

Kaum in Italien angekommen verfuhr sich der Busfahrer und schaffte es erst nach einer halben Stunde die richtige Ausfahrt zu treffen. Doch das fand ich nicht weiter schlimm, war doch noch jede Menge Zeit bis zum Start. Als ich mit Schrecken bemerkte das mein mit einem Karabiner befestigte Trinkbecher (Teil der Pflichtausrüstung ohne den man disqualifiziert wird) fast verloren gegangen wäre, weil beim aussteigen aus dem Bus mir jemand auf den Rucksack getreten war. Zudem war meine Startnummer abgerissen.

Zum Glück hatte ich Verbandsmaterial (zum flicken der Startnummer) dabei und ein Ersatzkarabiner fand sich  auch noch ein. Bei dieser hektischen Aktion hatte ich mir leider selbst das Mundstück meines Trinkschlauches abgerissen und damit meinen Wasservorrat dezimiert. Mir war klar, falls sich das Mundstück nicht mehr einfindet, wäre der Lauf für mich beendet bevor er begonnen hatte.  Nach einer halben Stunde intensiven Suchens auf dem Boden und inmitten einer Menschenmenge fand sich das Mundstück doch noch an. Ich war froh und alles schien sich doch noch zum Guten zu wenden.

Schon kurz danach fiel der Startschuss und die Masse setzte sich langsam in Bewegung. Kurze Shakehands mit Madame Poletti, der Organisatorin des Laufes die es sich nehmen ließ die Läufer persönlich zu begrüßen. Nach einer sehr schönen Runde durch die Stadt ging es sehr bald bergauf. Schnell merkte ich das ich viel zu warm angezogen war. Ich hielt deshalb an um meine Sachen zu wechseln.

Plötzlich lag ich an ungewohnter letzter Stelle, was mich aber nicht weiter beunruhigte, lagen doch ca. 30 Stunden vor mir, genug Zeit den Rückstand aufzuholen. Von nun an ging es stetig bergauf und ich versuchte so Kraft sparend wie möglich mich weiter nach vorn zu arbeiten. Nach einigen Kilometern hörte ich dann auch ein paar deutsche Läufer und erkannte sogleich das es sich um zwei Bekannte aus einem Laufforum handelte. Nach der ersten Verpflegungsstation  am Col Checkrouit auf ca. 2000 Meter trennten sich unsere Wege wieder und ich ging mein Tempo weiter. Es begann immer stärker zu regnen und mit zunehmender Höhe wurde es immer kälter.

Irgendwann stand ich dann auf einmal an einer steilen Felswand, in einer Reihe mit ca. 1000 anderen Läufern. Es ging gar nichts mehr vorwärts und es war klar das diese Engstelle sehr viel Zeit kosten würde. Nach einer Stunde war ich dann endlich durch diese Engstelle durch und überquerte den Col de Youlaz (2661 m). Da oben war leider keine schöne Aussicht. Es war sehr kalt und unangenehm nasskalt. Meine Hände waren schon steif vor Kälte. Doch zum Glück hatte ich ja noch zwei Ersatzhandschuhe dabei. Bergab versuchte ich den Rückstand etwas aufzuholen, was mir trotz der Engstellen auch gelang. In La Thuile kam ich dann 16 Minuten vor dem Cuttoff an.

Mir war klar das ich nicht viel Zeit verlieren durfte und machte mich nach einer sehr kurzen Pause auf den Weg. Noch immer regnete es. Das war im Tal kein Problem. Oben auf dem Berg wenn noch Wind dazu kam konnte das sehr wohl problematisch werden. Ich freute mich auf den Col  Petit St. Bernard, den ich als Radfahrer schon kennen und schätzen gelernt hatte.  Doch leider war im Dauerregen und Nebel nicht von der tollen Landschaft zu sehen. Trotzdem kam ich stetig voran. Ich hatte mein Tempo gefunden und das Wetter machte mir inzwischen nichts mehr aus. Oben auf dem Gipfel gab es die leckerste Nudelsuppe des ganzen Rennens. Die Wärme tat mir gut und auch die Kohlenhydrate waren willkommen.

Der Abstieg nach Bourg St. Mourice war moderat und bot mir die Gelegenheit den Vorsprung zum Cutoff etwas zu vergrößern. Unten im Tal kam dann sogar die Sonne kurz raus und ich kam ins Schwitzen. Am Verpflegungspunkt hatte ich mir einen Vorsprung von 45 Minuten auf den Cutoff erarbeitet. Ich fühlte mich immer noch fit und freute mich schon auf den jetzt kommenden schwersten Teil der Strecke. Auf dem Weg zum Passeur de Pralognan waren 1800 Höhenmeter innerhalb von 12 Kilometern zu bewältigen. Obendrein kündigte sich die Dunkelheit an. Der Blick ins Tal von Bourg St. Mourice war fantastisch, ein wirklich schönes Fleckchen Erde. Doch je höher ich kam um so mehr Läufer kamen mir entgegen. Das verwunderte mich doch etwas, doch weitere Gedanken machte ich mir nicht darüber. Der Regen wurde immer stärker, der Wind nahm immer mehr zu.

Es wurde immer schlammiger und ein Vorwärtskommen war ohne Stöcke fast unmöglich. Inzwischen sah ich das immer mehr Läufer aufgaben und die Gelegenheit am Col de la Forclaz nutzten auszusteigen.  Inzwischen war es komplett dunkel und je höher ich kam um so dichter wurde der Nebel. Immer wieder verlief ich mich im schweren Gelände weil die Streckenmarkierungen im aufgeweichten Boden umgekippt waren und deshalb nicht mehr zu sehen waren. Der Berg nahm und nahm kein Ende. Ich musste immer wieder kurze Pausen einlegen, um Kräfte für den kommenden Abstieg zu sparen. Kurz nach 22 Uhr hatte ich dann endlich den Gipfel erreicht. Inzwischen lag ich eine Stunde hinter meinem Zeitplan und nur noch knapp vor dem Cutoff.  Streckenposten sprachen jeden Läufer an warnten sehr eindringlich das die kommende Passage extrem gefährlich war. Das war auch nicht übertrieben. Der Klettersteig wäre schon bei idealen Bedingungen sehr schwer gewesen, aber inzwischen war es durch den extrem klitschigen Schlamm sehr gefährlich. Viele Läufer hatten sichtlich Angst und deshalb staute es sich an dieser Engstelle. Wieder verlor ich mindestens eine halbe Stunde nur durch warten und kühlte immer mehr aus.

Viele Läufer stürzten beim Abstieg immer wieder, doch soweit ich es mitbekommen habe gab glücklicherweise es keine ernsthaften Zwischenfälle. Viel langsamer als erwartet konnte ich absteigen bzw. den Berg hinab schliddern. An ein vernünftiges laufen war nicht im geringsten zu denken. Meine Hände waren komplett steif vor Kälte, so das ich sie kaum noch spürte. Auch die Beine wurden vor Kälte immer steifer.

Jetzt wären warme Wechselklamotten eine praktische Sache gewesen. Doch beim TDS waren Dropbags nicht vorgesehen und mein Rucksack war natürlich schon lange komplett durch und alles was darin war natürlich nass. An wasserdichte Verpackung des Inhalts hatte ich nicht gedacht. Ein Fehler der sich bitter rächte. Der nächste Verpflegungspunkt in Cormet de Roselend war nicht mehr weit, aber danach kam ein lange Strecke in 2000 m Höhe. Hier waren -4 °C und starker Wind vorrausgesagt. Selbst wenn  ich es noch schaffen sollte rechtzeitig vor dem Cuttoff am Verpflegungspunkt zu sein, wäre der restliche Weg in nassen Klamotten alles andere als ein Zuckerschlecken. Langsam setzte sich die Vernunft in mir durch. Ich fragte mich ob das Risiko sich schwer zu verletzen  oder extrem zu unterkühlen es wert sind. Die notwendigen Punkte für meinen großen Traum den UTMB 2013 hatte ich glücklicherweise schon zusammen.

Je näher ich dem Verpflegungspunkt kam um so sicher wurde ich mir, das dies die klügere Entscheidung ist. Pünktlich auf die Minute kam ich als Letzter vor dem Cutoff in Cormet de Roselend an. Christian wartete dort schon seit Stunden auf mich.

Auch er war erleichtert das bei mir die Vernunft gesiegt hatte. Die selbe Entscheidung hatten an dieses Station 500 andere Läufer auch getroffen. Was für den Veranstalter ein Problem darstellte. Viele Läufer mussten viele Stunden in einem überfüllten Zelt ausharren, bis die Busse auch den letzten Läufer nach Chamonix zurück brachten. Dank Christian ging es mir da viel besser. Nach 1,5 Stunden rasanter Fahrt durch die nächtlichen Alpen kamen wir in unserem Hotel an.

Erstmals hatte ich ein Rennen aufgegeben und war deshalb traurig.  Andererseits war ich stolz darauf rechtzeitig die vernünftigste Entscheidung getroffen zu haben. In jedem Falle war es eine toller Erfahrung und ich habe vieles gelernt was mir helfen wird den UTMB 2013 zu finishen.

Zugspitz Ultratrail 2012

30/06/2012 § 4 Kommentare

Am 23.06.2012 war es endlich soweit, als Generalprobe für den UTMB TDS stand der Zugspitz Ultratrail (100 km 5420 Höhenmeter) in Grainau auf dem Programm. Das Training dafür war hart, aber auch absolut notwendig da dieser Lauf als der härteste Ultratrail zumindest in Deutschland gilt. In der Ausschreibung stand auch das man Erfahrung im alpinen Bereich haben muss. Das dies nicht übertrieben war, sollte ich noch zu genüge erfahren …

Nach einer  ruhigen und erholsamen Fahrt kamen Christian und ich am Nachmittag im wunderschönen  Grainau an.

Dort checkten wir erst kurz im Hotel ein und gingen dann schnell die Startnummer abholen. Es war schon jede Menge los und man merkte das sich viele Läufer auf den Lauf freuten, aber doch eine Menge Respekt vor der Strecke hatten. Mir ging es nicht anders.

Inzwischen hatte ich meinen Zeitplan von 18 Stunden auf 20 Stunden Laufzeit angepasst. Das Training war nicht ganz so optimal gelaufen, es fehlte  etliche Trainingsstunden für dieses ehrgeizige Ziel. Nachdem wir die Formalitäten erledigt und Dank des Sponsors Salomon einen Laufrucksack (Salomon XA 20) mit Werbegeschenken gefüllt überreicht bekommen hatten, gingen wir erstmal eine Pizza essen. Bis zum traditionellen Pastaessen wollten wir nicht warten, da wir doch schon sehr großen Hunger hatten. Danach nahmen wir noch das Streckenbriefing mit, das für uns keine neuen Erkentnisse brachte. Klar die Strecke ist schwer, das war ja nichts Neues für uns.

Nach dem Briefing packte ich  alle meine Sachen in den Salaomon XA 20 Laufrucksack und war ziemlich schnell überzeugt, besser damit zu laufen, als mit meinem Olmo 5. Damit konnte ich doch noch meinen Fotoaparat  und einigen anderen Kleinkram mitnehmen, der  sonst kaum reingepasst hätte. Trotz des Fussbalspiels (Deutschland gegen Griechenland) gingen wir zeitig ins Bett und so konnten wir am nächsten Tag gut ausgeschlafen an den Start gehen.

Im Startbereich war anfangs noch nicht viel los.

Das sollte sich aber bald ändern. Wie immer waren alle etwas nervös aber guter Stimmung, besonders weil ideales Laufwetter angekündigt war. Etwas Bewölkung, aber immer wieder ein paar Sonnenminuten und sehr gut laufbare Temperaturen zwischen 5 und 20° Celsius.

Der Start selbst war etwas gewöhnungsbedürftig. Eine bayrische Kapelle war unser „Führungsfahrzeug“ und führte uns erstmal eine Runde durchs Dorf. Doch dann wurde der Start doch noch frei gegeben.  Ich hielt mich wie geplant zurück und versuchte Kräfte zu sparen. Der Tag sollte ja noch lang werden. Da blieb noch jede Menge Zeit in der Gegend rumzuhetzen.

Schnell ging es zum ersten Anstieg den ich natürlich wanderte. Von Anfang lief ich mit Stöcken, so wie die allermeißten im Starterfeld. Hin und wieder sah ich später einige wenige Teilnehmer die ohne Stöcke unterwegs waren. Wie man ohne Stöcke bei dieser Strecke es als Nicht-TopTen-Läufer es bis ins Ziel schaffen kann, ist mir bis heute schleierhaft.

Schnell war der erste Verpflegungspunkt erreicht. Dort traf ich auch kurz auf Christian, der mich noch einmal in Eibsee anfeuern wollte, dem nächsten Verpflegungspunkt. Leider gab es beim ersten Verpflegungspunkt nur etwas zu trinken. Das war mir vorher nicht klar und brachte meine Proviantberechnung etwas durcheinander. Aber zum Glück hatte ich Reserven eingeplant. Bis hierhin sollte es also kein Problem geben.

Schnell schraubten wir uns auf 1600 Meter Meereshöhe und erreichten  endlich Österreich. Bis dahin hatten wir einen wundervollen Blick auf den Eibsee. Nach einem rasanten Abstieg auf 1200 Meter  erreichte ich den Verpflegungspunkt 2. Leider war dort nichts von Christian zu sehen. Deshalb füllte ich nur schnell meine Vorräte auf und wanderte den nächsten Anstieg hinauf. Schon hier war es verdammt steil und für mich undenkbar das man diesen Anstieg hinauflaufen könnte. Dabei kamen die heftigen Anstiege ja erst noch, wie ich aus dem Studium des Höhenprofiles wusste. Doch je schwieriger die Strecke um so schöner wurde sie auch.

Hin und wieder sah man Kühe auf der Weide. Übrigens sehr hübsche Exemplare. 🙂 Nach einiger Zeit und mit einer Stunde Rückstand zum ursprünglichen Zeitplan erreichte ich den Verpflegungspunkt 3 (KM 28) die Pestkapelle. Viele Läufer waren schon hier ziemlich fertig. Ich blieb meiner Strategie treu und machte nur eine sehr kurze Pause. Ab diesem Punkt ging es ins hochalpine  Gelände und ab hier wurde es interessant.

Der Aufstieg auf das Feldernjöchl war sehr beschwerlich, aber auch  faszinierend. Ein paar Gemsen sprangen relativ kurz vor mir durch den Schnee. Leider war ich nicht schnell genug dies im Bild fest zu halten. So oft sieht man als „Flachlandtiroler“ diese Tiere leider nicht.

Der Abstieg in Richtung Rotmoosalm enthielt dann etliche Überaschungen. Mit Schneefeldern hatte ich nicht wirklich gerechnet.Die Warnungen meines Freundes Stefans vor einigen Wochen („Da liegt noch jede Menge Schnee!“) hatte ich ganz offensichtlich verdrängt.

Ein Läufer vor mir rutschte auf den Hosenboden hinunter. Zum Glück passierte nichts weiter. Ich selbst schlitterte einfach mit meinen Laufschuhen hinunter und bremste ab und an mit den Stöcken ab. Diese Taktik bewährte sich auch bei den weiteren Schneefeldern die noch zu überqueren waren.

Doch damit nicht genug. Immer wieder waren kleine Bäche zu überqueren. Auch hier war höchste Konzentration angesagt. Trotzdem war es mir nur selten möglich trockenen Fußes an das andere Ufer zu kommen.

Zum Glück war die Strecke hervorragen ausgeschildert, so das man das Trailbook nicht wirklich brauchte. Das schwierige Gelände strengte nicht nur extrem an, ich kam bei weitem nicht so schnell vorwärts wie geplant. Aber damit war ja schon zu rechnen gewesen, deshalb beschloss  ich meine Zeittabelle komplett zu vergessen und mir mehr Zeit zu nehmen um diese wunderschöne Gegend zu geniessen und lieber ein paar Fotos bzw. Pausen mehr zu machen. 🙂

Da der Abstieg zu Hämmermoser Alm viel länger dauerte als geplant, reichte leider mein Wasser nicht mehr aus. So das ich eine Stunde lang nichts trinken konnte. Endlich auf der Alm angekommen machte ich  eine längere Pause.  Die Höhe hatte mir mehr zu schaffen gemacht als gedacht und ganz offensichtlich hatte ich zu wenig gegessen. Ich musste das Tempo komplett rausnehmen und noch langsamer laufen.

Es lagen jetzt gerade 42 Kilometer hinter mir. Genug Zeit sich wieder zu fangen und die Krise, die zu einem Ultra nun mal dazu gehört zu überwinden. Danach egann ich mit dem Aufstieg in Richtung Scharnitzjoch. Auch hier gab es ein wundervolles Panorama und der Lauf machte immer mehr Spaß.

Nachdem es wieder auf 2000 Meter Höhe gegangen war, kam wieder ein sehr langer und schwerer Abstieg. Bergab konnte ich immer wieder  Plätze gutmachen die ich bergauf verloren hatte. Das Bergablaufen ging erstaunlich gut, hier kamen wohl meine alten Fähigkeiten als Crossläufer wieder zum tragen.

Bergab kam ich mit einigen netten Läufern ins Gespräch und so verging die Zeit wie im Fluge.  Als 232ter kam ich um 18:35 Uhr beim VP5 in Reindlau an.  Ab hier war ersteinmal eine Flachpassage angesagt, die ich leider wegen diverser Verdauungsprobleme nicht komplett durchlaufen konnte.

Doch beim nächsten Verpflegungspunkt in Mittenwald war auch dieses Problem überstanden und  ich freute mich schon auf den nächsten Aufstieg und den wundervollen Sonnenuntergang zu bewundern.

Doch irgendwie brachte dieser Verpflegungspunkt, der nicht in meinen Plan stand jegliches Gefühl für Zeit und Entfernung bei mir durcheinander. Immer wieder wenn eine Kilometerschild auftauchte, dachte ich das ich schon einen Verpflegungspunkt weiter sein musste. Doch bald war mir auch das komplett egal und ich genoss einfach die schöne Strecke.

Die Dämmerung verabschiedete sich langsam und gerade noch bei etwas Restlicht kam ich bei diesem sehr idyllisch an einem See gelegen Verpflegungspunkt 6 (Bannholzer Weg) um 21:01 Uhr als inzwischen 188ter an.

Auch dort machte ich nur eine sehr kurze Pause und machte mich umgehend auf den Weg. Es wurde kalt und dunkel. Zeit die Stirnlampe (Petzl MYO XP) auszupacken. Vor dem Lauf hatte ich etwas Zweifel ob diese Lampe in den schwierigen Passagen ausreichen würde. Wie sich später herausstellen sollte, reicht sie bei meinen niedrigen Laufgeschwindigkeiten vollkommen aus. Man sollte nur einmal pro Nacht die Akkus wechseln, um immer mit optimalen Licht laufen zu können.

Die nächsten Kilometer waren dann schon eher eine Waldautobahn, man kam gut voran und konnte es etwas laufen lassen. Der letzte kleine Abstieg zum Verpflegungspunkt 7 (Reintal) hatte es in sich. Die Augen mussten sich an das künstliche Licht gewöhnen und man musste mit höchster Konzentration laufen. Das fiel inzwischen immer schwerer.  Die nächste Krise kam und diesmal richtig. Ich machte eine etwas längere Pause, zog ich mich warm an und hätte gern etwas Cola oder Kaffee getrunken. Nach einer warmen Suppe kehrte langsam mein Kampfgeist zurück und ich machte mich an die nächsten 1200 Höhenmeter am Stück.  Jetzt begann der Lauf erst richtig.

Inzwischen war es nach 23 Uhr und ich war so lange unterwegs wie noch nie zuvor. Bergauf konnte ich nur noch „schleichen“, mir fehlte schlicht die Kraft zügig zu marschieren. Die Hungerast die ich mir zuvor gelaufen hatte, war noch nicht überstanden.

Der Aufstieg zur Talstation Längerfelder zog sich immer länger. Es waren Steigungen von mehr als 50 % zu überwinden. Immer wieder musste ich eine Pause einlegen … Nach 2,5 Stunden war aber auch dieser Abschnitt überwunden und ich konnte mich beim Verpflegungspunkt 8 ein paar Minuten in einen Liegestuhl legen. Eine Wohltat! Viele Läufer stiegen hier aus, weil der schwierigste Teil ja erst noch kam. Nach 10 Minuten fühlte ich mich wieder fit genug den restlichen Aufstieg  und vor allem den gefährlichen Abstieg zu wagen.

Der Weg zur Bergstation Alpspitzbahn war eher wieder eine „Autobahn“ und so kam ich doch wieder etwas schneller voran. Auch die Aussicht war dort sehr schön, man konnte in dieser herrlich klaren Nacht jede Menge Sterne und auch die Lichter im weit entfernten Tal und die Johannisfeuer auf den Bergen sehen.

Meine Laune wurde zusehends besser, für so einen tollen Ausblick nimmt man die Mühen eines solchen Laufes gern auf sich. Irgendwann war dann der Gipfel erreicht. Jetzt begann der anspruchsvollste Teil des Laufes. Die wirklich schwer zu laufende extrem steile Strecke bis zum Verpflegungspunkt 9 der mit Punkt 8 identisch ist.

Wider erwarten kam ich mit der Strecke sehr gut zurecht, so flogen die Minuten nur so dahin und ich konnte viel Zeit wieder gut machen. Am Verpflegungspunkt machte ich nur eine kurze Pause und machte mich auf die letzten 900 negativen Höhenmetern auf 6 km. Der Weg nach Grainau war sehr steil, sehr rutschig und sehr steinig. Zudem hatte sich eine Art Schmierfilm gebildet der den Abstieg zum Abenteuer machte. Hier half nur Hirn abschalten und einfach laufen lassen … Das gelang mir dann hervorragend. Es lief auf einmal richtig gut und ich hatte jede Menge Spaß.

Irgendwann war dann Grainau erreicht und ich freute mich endlich wieder richtig schnell laufen zu können. So flogen die letzten 2 Kilometer bis ins Ziel nur so dahin und ich kam nach 21:29 h als 170ter endlich im Ziel an.

Es ging ein langer und unvergesslicher Tag zu Ende und ich war bei weitem nicht so erschöpft wie ich zuvor befürchtet hatte.

Mein Fazit: Ultratrails sind definitiv mein Ding. Berge und Laufen, für mich die ultimative Kombination. Ich freue mich schon jetzt auf den TDS Ende August.

Projekt: Ultra-Trail du Mont-Blanc 2013

27/01/2012 § Hinterlasse einen Kommentar

Nachdem ich im letzten Jahr auf den Ultra-Geschmack gekommen bin, musste für 2012 ein neues Projekt her. Schon länger spukt mir der Gedanke einmal den Ultra-Trail du Mont-Blanc mitzumachen in meinem Kopf herum.

Zuerst habe ich den Gedanken immer wieder verworfen. Dieser Lauf sei viel zu lang, hätte extrem steile Berge und 166 km mit 9800 Höhenmeter in 46 Stunden sind sicher kein Spaziergang …

Doch immer wieder schaute ich mir dieses Video an. Diese Berge wollten mir einfach nicht aus dem Kopf gehen …

Lange habe ich hin und her überlegt, den Gedanken immer wieder verworfen. Doch der viel zu frühe Tod meines Vaters im September letzten Jahres brachte mich zur Erkenntnis, das man seine Träume verwirklichen sollte, solange man noch jung und gesund genug dafür ist. Deshalb gab ich mir einen Ruck und begann damit dieses Projekt konkreter zu planen.

Schnell war mir klar das dies 2012 nicht zu schaffen ist. Die Einschreibung für den UTMB ist immer im Dezember und mit dem Thüringen Ultra mit 2 Punkten und dem Rennsteiglauf Supermarathon hatte ich 2011 nur 3 anstatt 7 Qualifikationspunkten zusammen.

Um die nötigen Punkte für eine Teilnahme im Jahr 2013 zu sammeln brauche ich 2011 und 2012 drei Rennen bei denen ich zusammen mindestens 7 Punkte erreiche. Dazu gehört mindestens ein Lauf mit 3 oder mehr Punkten. Schnell kam ich auf den kleinen Bruder des UTMB den TDS (Sur les Traces des Ducs de Savoie). 110 km mit 7100 Höhenmetern von Courmayeur nach Chamonix in maximal 31 Stunden. Das bedeutet einen ganzen Tag und eine komplette Nacht im hochalpinen Gelände zu laufen. Als Testlauf für eine Teilnahme am UTMB sollte das reichen.  Deshalb habe ich mich Ende letzten Jahres für den TDS am 30.08.2012 angemeldet.

In den letzten Wochen der Einschreibezeit wurde klar das der UTMB 2012 extrem überbucht sein würde und deshalb die Regeln für die Anmeldung 2013 sicher härter ausfallen werden. Um für diesen Fall genug Qualifikationspunkte und auch Erfahrung für den TDS zu sammeln, habe ich mich zusätzlich beim Zugspitz Ultratrail (3 Qualipunkte, 103 km mit 5600 Höhenmeter) am 23.06.2012 angemeldet.

Falls ich diesen sehr schweren Lauf erfolgreich beende, hätte ich schon zwei Wochen später die Möglichkeit beim Thüringen Ultra die nötigen 7 Punkte zusammen zu haben. Falls nicht, bliebe mir noch die Möglichkeit beim TDS evtl. noch fehlenden Punkte zu holen.

Inzwischen steht mein Zeitplan für dieses Jahr und auch der Trainingsplan (4000 Trainingskilometer bis Ende August) ist in groben Zügen fertig.

Ultratrails sind eine ganz neue Art der Herausforderung für mich. Laufen im Hochalpinen Gelände stellt andere Ansprüche an die Ausrüstung, die Gelenke und Muskulatur und nicht zuletzt die Konzentration.

Im März werde ich die ersten Testläufe an der Schneekoppe machen und testen ob meine Muskulatur so viele Höhenmeter am Stück auf Dauer verträgt. Bis dahin werde ich so viele Höhenmeter „fressen“ wie es in Dresden eben möglich ist.

Projekt 100 km Lauf – Thüringen Ultra 2011

13/11/2011 § Hinterlasse einen Kommentar

Nachdem es mir beim Rennsteiglauf  so gut in Thüringen gefallen hatte, sollte  der Thüringen Ultra mein erster 100er werden. Immerhin hat dieser Lauf 2150 Höhenmeter und führt durch schwieriges Gelände. Nicht umsonst gibt es für diesen Lauf zwei Punkte in der Qualifikation für den Ultra Trail du Mont Blanc . Für den Rennsteiglauf Supermarathon gibt es nur einen Punkt …

Nachdem ich die Strecke genau studiert hatte stand mein Entschluss fest und ich meldete mich in Fröttstädt an. Nach einer intensiven und kurzen Trainingsphase von 5 Wochen fühlte ich mich fit genug für den 100er. Die Grundlagen waren mit der Vorbereitung auf den Rennsteiglauf gelegt worden.

Da auf dieser Strecke Radbegleitung erlaubt ist, überredete ich Christian mich zu begleiten. Nach einem Testlauf über 50 km waren wir dann der Überzeugung, das diese Distanz und Strecke auch für die Radbegleitung gut machbar sein sollte.

Lange Zeit machte ich mir Sorgen das es wieder so heiß wie im letzten Jahr (37 ° Celsius!) werden könnte. Doch die Sorge war unbegründet. Es sollte kalt und regnerisch werden, eigentlich das ideale Wetter für so eine lange Distanz.

So kamen wir Freitag Nachmittags in Fröttstädt und staunten nicht schlecht als wir den vollen Zeltplatz vor dem Dorfgemeinschaftshaus sahen. Mit etwas Glück erwischten wir den letzten freien Platz und konnten unser Zelt im Trockenen aufbauen. Die 100 Meilenläufer waren schon mitten in der Vorbereitung. Besonders beeindruckend fand ich einen Läufer der kurz vor dem Start noch ein Bier trinken konnte. Ich persönlich hätte Angst davor einzuschlafen zumal die 100 Meilenläufer die Nacht durchlaufen müssen.

ZeltplatzZeltplatzFreitag Abend

Nachdem wir die Startnummer abgeholt hatten nutzten wir die Gelegenheit zu obligatorischen Nudelparty und zu dem einem oder anderen Bier. Nebenbei schauten wir uns die Starts der 100 Meilenläufer an. Diese konnten sich die Startzeit zwischen 18 und 22 Uhr selbst aussuchen. Für mich war es an diesem Abend unvorstellbar das man so verrückt sein kann eine solche Distanz zu laufen und das bei extrem schweren und nassen Gelände und dazu auch noch in der Nacht.

Da ich die Nächte zuvor nur sehr wenig geschlafen hatte ging ich schon kurz nach 20 Uhr ins Zelt zum schlafen. Wider erwarten konnte ich sofort einschlafen und wachte pünktlich 2 Uhr auf. Nachdem ich mich frisch gemacht und gefrühstückt hatte ging ich mich einlaufen. Es war doch etwas frisch, so das ich mich entschloss zusätzlich zu meinem T-Shirt mit meiner schwarzen Regenjacke loszulaufen. Bei Bedarf die Klamotten zu wechseln sollte ja mit Radbegleitung kein Problem sein. Eine halbe Stunde vor dem Start um 4 Uhr schwang sich Christian auf sein Rad und bereitete sich auf den Lauf vor. Mitten in den Vorbereitungen blendete uns auf einmal ein starkes Licht (es war ja noch stockduster). Es war Maykel Hirsch der wie in den Jahren zuvor wieder ein Video drehte. Da Christian für ein Interview noch nicht munter genug war und die wenigsten Leute gern geblendet werden, zog er bald von dannen um sich andere „Opfer“ zu suchen.

Kurz vor 4 Uhr drängten dann die 176 Starter des 100er an die Startlinie. Alle freuten sich schon auf einen schönen Lauftag auf dieser wunderschönen Strecke. Pünktlich 4 Uhr ging es dann los. Die Strecke war am Rand mit Fackeln markiert, was nicht nur toll aussah, sondern auch ein laufen ohne Taschenlampe oder Stirnleuchte ermöglichte. Die ersten Kilometer ging es ohne Anstiege über Wiesen. Das Feld zog sich in die Länge und jeder versuchte in seine Rythmus zu kommen. Das fiel mir anfangs sehr schwer, weil meine Pulsuhr (Garmin ForRunners 305) nervte und grundlos vor sich hin piepte. Im morgendlichen Stress hatt ich vergessen den Brustgurt anzufeuchten. Da ich beim Start noch leicht fror, gab es für korrekte Messungen noch nicht die erforderliche Feuchtigkeit auf dem Gurt. Nach einem kompletten Neustart der Pulsuhr und dem ersten Anstieg konnte ich dann endlich ohne Piepen weiterlaufen. Ich hatte mir vorgenommen einen Durchschnittspuls von 138 zu laufen, deshalb hatte ich den Pulsalarm auf 144 gestellt.

Nach 10 km kam der erste Verpflegungspunkt. Hier waren dann die ersten 100 Meiler zu sehen. Diese nahmen sich deutlich mehr Zeit für ihre Verpflegung und sahen teilweise schon ziemlich fertig aus. Wir dagegen waren immer noch frisch und freuten uns schon auf den ersten richtigen Anstieg der nach dem ersten Verpflegungspunkt kommen sollte.  Am Verpflegungspunkt schnappte ich mir nur etwas Cola, Wasser und Energieriegel und lief ohne Pause weiter.

Der  Anstieg danach hatte es dann auch in sich. Vernünftigerweise wanderte ich den steilsten Teil hinauf. Kräfte sparen war angesagt, den Fehler vom Rennsteiglauf am Berg zu viel Kraft zu lassen wollte ich nicht wiederholen. Der Anstieg wurde immer matschiger und irgendwann stellte ich fest das meine Fahrradbegleitung Christian verschwunden war. Kein Wunder, bei diesem Matsch hatte man schon ohne Rad und Gepäck genug zu tun überhaupt hochzukommen.  Aber der Lauf sollte ja noch lang sein, kein Problem Christian würde mich bestimmt bald einholen. Bald ging es dann wieder bergab und es folgte schon der zweite Verpflegungspunkt. An den Verpflegungspunkten gab es alles was man als Läufer so braucht.  Auch meine geliebten Vibariegel waren schon mundgerecht aufgeteilt, es gab zudem auch ein isotonisches Getränk und Cola. Es war deshalb kein Problen das ich nicht auf meine Verpflegung im Rucksack von Christian zurückgreifen konnte.

Ein paar Kilometer weiter hatte Christian endlich zu mir aufgeschlossen. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, ob er evtl. eine Panne hat.  Christian sah inzwischen schon relativ fertig aus. Für Radfahrer ist die Strecke eine echte Herausforderung. Laufen war an diesem Tag auf jeden Fall einfacher.

Doch schon der nächste Anstieg hatte es wieder in sich.  Hier fand auch der erste Staffelwechsel statt. Es war jede Menge los und viele nutzten die Gelegenheit für eine kurze Pause. Ich wollte aber lieber durchlaufen, weil es für meinen Geschmack doch etwas zu kühl war.


nach ca. 25 km

Bis Kilometer 40 folgten noch einige deftige Anstiege. Es wurde immer kälter und deshalb war es besser anders als geplant ohne Pause durchlaufen. Vom vierten VP  aus bei Brotterode konnte man trotz der Regenwolken, die Schanzen sehen. Schade das die Wolken den Blick so stark verdeckten, normalerweise hat man hier eine fantastische Aussicht.

Beim gemeinsamen Erwandern der Anstiege kam man immer wieder mal mit 100 Meilenläufern ins Gespräch. Die ersten 70 Kilometer der 100 Meilenstrecke waren extrem schwer und sehr schlammig. Deshalb hatten einige schon sehr gelitten und humpelten teilweise schon extrem. Hut ab vor allen die diese Strecke geschafft haben!

Nach Kilometer 40 folgte ein ewig langer Abstieg. Es machte großen Spaß endlich mal wieder etwas schneller laufen zu können.

nach ca. 51 km

Sehr reizvoll fand ich den Teil entlang der ehemaligen Bahnstrecke. Hier wurde es wieder wärmer und ich konnte tatsächlich mal kurz meine Jacke ausziehen. Dann kam auch schon der Kilometer 51 mit dem VP Sportplatz Floh-Seligenthal. Ab hier sollte es „endlich“ wieder bergauf gehen. Hier gab es leckere Nudelsuppe die nicht nur Kraft sondern auch Wärme gab.  Obwohl die erstklassige Versorgung zum längeren Verweilen einludt, lief ich ohne größere Pause weiter um nicht unnötig auszukühlen.

Der nächste Anstieg über fast 10  Kilometer hatte es in sich. Mit Laufen war bei mir nicht mehr viel los um so mehr bewunderte ich die Staffelläufer die am Berg geradezu an mir vorbeischosssen.

Die Strecke kam mir dann doch irgendwie bekannt vor, was kein Wunder war, weil die Ebertswiese ja auch ein Teil des Rennsteiglaufes ist. Nach der Ebertswiese ging es in Richtung Tambach-Dietharz. Hier gibt es einen sehr schön bergab zu laufenden Trailteil, der mir großen Spaß bereitete. Auch landschaftlich ist das für mich der schönste Teil des Laufes.

In Tambach-Dietharz bei Kilometer 64  und VP 10 war mir klar, das jetzt die größten Anstiege hinter mir lagen. Doch auch die kleineren Anstiege  würden noch jede Menge Energie kosten. Die nächsten 10 km lief es nicht ganz so rund. Das Laufen fiel mir immer schwerer und die Abschnitte in denen ich laufen musste wurden immer länger. Doch noch ging es mir um Längen besser als zum Ende des Rennsteiglaufes und ich war mir inzwischen sicher das ich es bis ins Ziel schaffen würde.

Der noch folgende Streckenabschnitt war erheblich leichter und landschaftlich auch sehr reizvoll.  Inziwschen ging es mir wieder besser  und ich konnte ich die Landschaft wieder geniessen. In Tabarz  hatten einige Kinder einen Getränkestand hingestellt, leider wollte bei diesem Wetter keiner etwas trinken. So warteten die Kids vergeblich auf Kundschaft.

Die letzten Kilometer vergingen sehr schnell. Ich freute mich schon auf den berühmten Kilometer 95 mit den Cheerleadern. Jeder Läufer bekommt  dort seine eigene Begrüßung und wird von den Cheerleadern angefeuert.

Danach war ich dann schon fast tarurig das der Lauf schon zu Ende sein sollte. Kurz darauf war  Fröttstädt in Sicht und ich war  nach 11 Stunden und 13 Minuten im Ziel. Das war doch erheblich schneller als ich realistischer Weise bei meinem ersten 100er und dazu noch auf  so einer schweren Strecke annehmen konnte.

nicht mehr ganz frisch endlich im ZielZieleinlauf

Mein zweiter Aufenthalt in Thüringen in diesem Jahr sollte nicht der letzte sein. Auch meinen Jahresurlaub habe ich dort verbracht und nächstes Jahr geht es  auf jeden Fall wieder nach Fröttstädt. Ich will diese wunderschöne Strecke auch mal bei schönen Wetter erleben.

Rennsteiglauf Supermarathon

26/05/2011 § 2 Kommentare

Im April 2010 hatte ich mir ich mir vorgenommen am Rennsteiglauf, genauer gesagt am Supermarathon teilzunehmen und einen Traum aus meiner Kindheit zu verwirklichen. Einmal den langen Kanten am Rennsteig zu laufen …

Doch dazu brauchte es natürlich intensive Vorbereitung und so plante ich mein Training 13 Monate im vorraus um die berühmten 72,4 Kilometer auch tatsächlich durchzustehen.

Nachdem ich meinen meine geplante Generalprobe den  Citymarathon in Dresden im Herbst wegen einer schmerzhaften Muskelverhärtung absagen musste, trainierte ich den ganzen Winter hindurch um rechtzeitig für den Supermarathon (72,4 km und 1495 Höhenmeter) fit zu werden. Das Training im Winter klappte überraschend problemlos, mit einer guten Stirnlampe und entsprechender Funktionskleidung kann man auch sehr gut im Dunklen und im Winter trainieren.

So konnte ich meiner Wochenkilometerleistung immer weiter nach oben schrauben um rechtzeitig für die eigentliche Trainingsphase von 12 Wochen vor dem Rennsteiglauf  so fit zu sein das man den ambitionierten Trainingsplan von Andreas Butz (DUV) auch umsetzen kann. In dieser Zeit steigerte ich mein Training von Woche zu Woche bis ich letztendlich bei einer Kilometerleistung von 140 km pro Woche und einem langen Lauf  am Wochenende von 60 km angekommen war. Das sollte reichen um den Supermarathon unter 8 Stunden zu absolvieren.

Trotzdem verspürte ich vor dem Lauf eine gewisse Unruhe. Bis auf den Wilischlauf  über 29,6 km war ich keinen einzigen Wettkampf gelaufen. Ein Lauf unter Wettkampfbedingungen ist doch etwas anderes als ein langer Trainingslauf.

Um noch etwas von der legendären Kloßparty (Kohlehydrate tanken!) am Freitag vor dem Start zu haben, machte ich mich schon um 15 Uhr auf dem Weg nach Eisenach. Nach nur vier Staus auf 250 Kilometern kam ich dann gerade noch rechtzeitig um meine Startnummer am Marktplatz abzuholen.

Nach einigen unruhigen Stunden Schlaf im Hotel Kaiserhof ging ich dann doch relativ ausgeruht am 21.05.2011 an den Start in Eisenach. Über 2.000 Läufer hatten gemeldet, deshalb war der Marktplatz in Eisenach schon gut gefüllt, als ich dort eintraf und die positiv gespannte Atmosphäre in mich einsog.

Das Bilderbuchwetter (um die 12 ° Celsius und Sonnenschein) versprach einen tollen Lauf. Trotzdem nahm ich sicherheitshalber meine Regenjacke mit, da für den Nachmittag nach 14 Uhr einige Schauer angesagt waren.

Pünktlich 6 Uhr ging es dann endlich los. Nach 1,5 km durch die Eisenacher Innenstadt kam auch schon der erste Berg.

Ab hier sollte es die nächsten 25 km nur noch bergauf gehen. Allein dieses Teilstück hat 800 Höhenmeter. Entsprechend vorsichtig ging ich es an und ließ die tolle Landschaft auf mich wirken. Die erste Sehenswürdigkeit war das Burschenschaftsdenkmal , welches sehr idyllisch im Grünen liegt. Danach ging es dann hinein in den Thüringer Wald, den ich die nächsten 8 Stunden nicht verlassen sollte. Ohne Zeitdruck liess ich mich die nächsten Stunden von der Masse der Läufer treiben und hatte so immer wieder ein Auge für die Schönheit des Thüringer Waldes.

Auch schon zu dieser frühen Uhrzeit standen viele Thüringer am Weg und feuerten jeden Läufer an. Da merkt man deutlich das dieser Lauf eine lange Tradition hat und das es ein Volkslauf im wahrsten Sinne des Wortes ist.

An den Verpflegungsstationen war alles perfekt organisiert und es gab zusätzlich zu den sonst üblichen Dingen sogar Schnittchen und den legendären Schleim, der übrigens gar nicht so schlecht schmeckt.

Die Anfangs sanften Anstiege wurden je näher wir dem Inselsberg kamen immer steiler. An den steilen Stellen wurde immer wieder in den Wanderschritt gewechselt.  Nach 2 Stunden und 42 Minuten war ich oben am Gipfel des Inselsberg angekommen. Es folgte ein sehr steiler Abstieg, der noch einmal viel Kraft kostete. Unten im Tal erreichte ich die Verpflegungsstation Grenzwiese 11 Minuten vor meiner geplanten  Zeit. Nach einer kurzen Pause von 5 Minuten lief ich dann weiter und nahm etwas das Tempo raus. Die nächsten 6 km waren eher flach und eine willkommene Erholung nach dem langen Anstieg auf den Inselsberg.

Nach der „Neuen Ausspanne“ (Kilometer 41) an der ich wieder 5 Minuten  Pause machte und versuchte zu telefonieren (E-Plus funktioniert dort leider nicht) ging es dann wieder zur Sache und es folgten giftige Anstiege, die inzwischen doch heftig in die Beine gingen. Auch die Taktik den Berg hochzuwandern stellte sich  auf Dauer als sehr anstrengend heraus. Bergab jedoch lief es sehr gut. Hier hatte ich Gelegenheit etwas Zeit aufzuholen und eine andere  Schrittlänge zu laufen um nicht automatisch in den berühmten „Ultraschlappschritt“ zu verfallen.

Am Grenzadler bei km 54  und um 11:56 Uhr war ich dann genau im Zeitplan, aber doch schon länger unterwegs als ich jemals zuvor gelaufen war. Am nächsten Anstieg war dann irgendwie die Luft raus und ich hatte keinen Blick mehr für die tolle Landschaft.

Es folgten sehr zähe Kilometer bis zum höchsten Punkt des Laufes dem Großen Beerberg (974 m). Hier war es schon deutlich kühler und es fing an zu regnen. Aber irgendwie brachte der Regen meine Lebensgeister zurück. Vielleicht war es aber auch die Aussicht darauf das es ab jetzt nur noch bergab gehen sollte.

Der Regen nahm immer mehr zu und es goss aus in Strömen. An der letzten Verpflegungsstation gönnte ich mir ein Köstritzer. Das Bier wirkte wahre Wunder. Das Laufen machte auf einmal wieder Spaß. Der Regen war mir inzwischen egal und ich hatte auf einmal wieder Energie meinen gewohnte Rhytmus zu laufen. Die letzten Kilometer flogen nur noch so vor sich hin und auch der letzte Anstieg konnte mich nicht mehr ausbremsen.

Als ich in Schmiedefeld ankam und die vielen begeisterten Zuschauer sah verdrückte ich die eine oder andere Träne. Ein wunderschöner Lauf war zu Ende gegangen und ich hatte mir meinen Traum nach 27 Jahren endlich erfüllt.

Nächstes Jahr werde ich wieder in Eisenach an den Start gehen und ich freue mich jetzt schon darauf.

Dresden-Fichtelberg-Dresden

27/06/2010 § Hinterlasse einen Kommentar

Am gestrigen Samstag den 26.06. war es nun soweit. Die Tour zum Fichtelberg sollte endlich angegangen werden.

Der Termin war optimal. Ein Wochenende ohne Regen und auch nicht zu warm waren gute Vorraussetzungen diese Tour erfolgreich zu absolvieren. Etwas Sorgen machte ich mir über meine relativ geringe Anzahl an Trainingskilometern auf dem Rad. Die langsame Umstellung auf das Laufen und das schlechte Wetter hatten dazu geführt das ich lediglich 3000 Trainingskilometer in den Beinen hatte. Längere Touren hatte ich nur zwei gemacht, die längste Tour mit 125 km und 2000 Höhenmetern war nicht einmal die halbe Fichtelbergtour …

Die letzten Trainingseinheiten hatten aber gezeigt das ich gut in Form war und das die Umstellung auf eine etwas andere Trettechnik (mehr aus der Wade heraus) auf  langen Strecken sehr viel ausmachten.

Um genügend Zeit für Pausen zu haben startete ich mit einsetzen der Dämmerung um 4 Uhr. Um für alle Eventualitäten vorbereitet zu sein nahm ich insgesamt 7 Liter Getränke, 8 Energieriegel und 10 Gels mit. Eine Hungerast wollte ich um jeden Preis vermeiden. Deshalb zwang ich mich jede Stunde für 3-5 Minuten anzuhalten, einen Riegel zu essen und viel zu trinken.

Das sollte sich auszahlen und so kam ich gut voran, die 2600 Höhenmeter allein für den Hinweg machten mir erstaunlich wenig aus. Schon bald hatte ich meinen Rhytmus  gefunden und kam wie geplant um 12 Uhr oben auf dem Fichtelberg an. Dort war es relativ windig und diesig, so das man leider keine gute Aussicht hatte. So machte ich nur ein paar Fotos und trat schon nach 10 Minuten die Rückreise an.

Unterwegs musste ich nur mal kurz Energydrinks nachtanken, da mir als Kaffeetrinker das fehlende Koffein zu schaffen machte. Entgegen meinen Befürchtungen erlebte ich auf dem Rückweg keinen Einbruch, ich konnte mein anvisiertes Tempo gut durchhalten und hätte wahrscheinlich noch die 300 km vollmachen können.

Mit der Nettofahrzeit von 12 Stunden und 50 Minuten war ich mehr als zufrieden. 263 km bei 4231 Höhenmetern sind zwar anstrengend, dafür ist die Strecke um so schöner und abwechslungsreicher. Schön Stiege, teilweise auch mal 15 % über mehrere hundert Meter können einen schon mal an die Grenzen bringen.

Laufen mit dem CamelBak Trinksystem

06/05/2010 § Hinterlasse einen Kommentar

Von diversen Bekannten die mit dem Rad unterwegs sind, wurden mir die Trinkrucksäcke von CamelBak empfohlen. Was auf dem Rad funktioniert und Sinn macht muss deshalb lange  noch nicht beim Laufen funktionieren. Nachdem ich bei meinen letzten 30 km Trainingslauf  die Trinkflasche die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte, war klar das ich ein CamelBak zumindest mal testen müßte.

Nachdem die Bestellung (ein CamelBak Classic Trinksystem 2010) angekommen war, machte ich heute einen kleinen Testlauf über 15 km. Ungewohnt war am Anfang das „hin- und herschweppern“ der Flüssigkeit. Aber daran hatte man sich relativ schnell gewöhnt.  Auch das Bergab-oder Bergauflaufen war kein Problem. Zumindest in meiner Gewichtsklasse sind die 2,5 kg mehr kein Problem. 🙂

Inzwischen bin ich schwer begeistert, eröffnet mir dieses nette Ding

doch ungeahnte Möglichkeiten und weitet meinen Laufradius erheblich aus.

Projekt 2011 – 100 km Lauf

02/05/2010 § Ein Kommentar

Schon lange Zeit denke ich darüber nach einen 100 km Lauf mitzumachen. Angefangen hat das alles schon Ende der 70 iger Jahre. Damals habe ich einen tschechischen Dokumentarfilm gesehen in dem es um einen 100 km Lauf /Wanderung in der damaligen Tschechoslowakei ging. Der Protagonist, ein fetter Journalist, ist die 100 km gewandert, aber beeindruckt hat mich damals schon das es Leute gab die diese Strecke durchgelaufen sind.

Nach meinem Abschied vom Leistungssport (1988) habe ich kurze Zeit mit Leichtathletik (Mittelstrecke 800 m) abtrainiert. Da mir die Mittelstrecke aber immer schon zu kurz war, habe ich mich dann doch an das Projekt Marathon gewagt. Da ich den Berlin Marathon schon als Begleiter kannte, lag es nahe diesen als Marathonpremiere zu nutzen. Nach intensiver Vorbereitung war ich mir sicher um die 2 Stunden 50 Minuten laufen zu können. Das hat dann nicht geklappt, weil ich der Meinung war, das ich die letzten 10 km ruhig das Tempo anziehen kann, weil es bis dahin hervorragend lief.

Es folgte was folgen musste, Krämpfe und diverse Verdauungsprobleme. Auf einmal ging nichts mehr, ich hatte eine klassische Hungerast und konnte mich nur mit allergrößter Mühe ins Ziel quälen.

3:29 h war meine Endzeit, für einen 17 Jährigen zwar immer noch eine ganz gute Zeit, im internen Familienduell hat mir mein Vater aber fast eine ganze Stunde abgenommen!

Der Berlin Marathon war zwar ein schönes Erlebnis, allerdings hatte ich jetzt auch kein konkretes Ziel mehr für das ich trainieren konnte. Im Laufe der nächsten Jahre wurde mein Trainingspensum immer geringer, bis ich irgendwann gar nicht mehr trainierte.

Ausreden und Gründe gab es immer keinen Sport zu treiben. Nach vielen Jahren ohne Sport brach ich mir 2008 mein Sprunggelenk , in Folge der wenigen Bewegung nahm ich noch mehr zu und mein Gewicht bewegte sich langsam aber sicher auf den 3-stelligen Bereich zu.

Es war also an der Zeit wieder etwas zu tun und Sport zu treiben. Laufen konnte ich leider nicht, weil der Fuß diese hohe Belastung bei diesem Gewicht nicht ertragen konnte. Deshalb verlegte ich mich auf das Radfahren. Ich kaufte mir ein Trekkingrad im Supermarkt und steigerte jeden Tag die „Dosis“.  Am Ende des Sommers hatte ich 18 kg verloren, fuhr um die 100o km im Monat und hatte meine Leidenschaft für Bergpässe entdeckt, je mehr Höhenmeter und je steiler um so besser.  🙂

Nachdem mein Trainingsziel für 2010 die Radtour zum Fichtelberg  und wieder zurück schon fest steht, plane ich für 2011 die Teilnahme an einem 100 km Lauf. Als Vorbereitung werde ich wohl den Rennsteiglauf (die lange Strecke) mitlaufen und dann ca. 4 Wochen danach den 100 km Lauf in Biel.

Falls ich doch nicht so viel Zeit zum Training aufbringen kann, bleibt dann nur noch der 100 km Lauf in Leipzig im August. Der ist nur ein Rundkurs von 10 km und sehr flach. Das sollte auch mit etwas geringeren Trainingsaufwand machbar sein.

Bis dahin werde ich aber noch fleißig Kilometer fressen um auch noch die letzten fehlenden 10 kg zu meinem Marathongewicht von 1989 loszuwerden.

Projekt: Dresden-Fichtelberg-Dresden

02/05/2010 § Hinterlasse einen Kommentar

Um für dieses Jahr ein Trainingsziel zu haben und noch mehr Gewicht zu verlieren, habe ich mir dieses Jahr ein neues Ziel gesetzt. Eine Tagesfahrt mit meinem Trekkingrad von Dresden bis auf den Fichtelberg und wieder zurück. Dabei werden ca. 250-280 km  und ca. 4.400 Höhenmeter zusammen kommen.

Das ist mit diesem Rad schon eine ganze Menge Holz, da ich ja sicher kaum schneller als 20 km/h sein werde und wahrscheinlich allein fahren werde. Ende Juni soll die Aktion pünktlich zu Sonnenaufgang starten. Bis zum Sonnenuntergang will ich wieder in Dresden sein.

Wie immer solchen langen Fahrten werde ich jede Stunde eine Pause von 3-5 Minuten einlegen um zu Essen, die Beine zu vertreten und natürlich auch Fotos zu machen. Das Ganze ist als Genussfahrt gedacht und soll Spaß machen. Der Spaß besteht aber auch zum großen Teil darin Berge zu fahren ….  🙂

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